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Schlafstörungen - wenn die Nacht nicht mehr erholsam ist

Einfach gut schlafen – für viele Menschen leider nicht selbstverständlich. Ungefähr ein Drittel aller Deutschen leidet unter Schlafstörungen. Doch ab wann sollte man einen Arzt aufsuchen? Grundsätzlich gilt: Wenn man einen Monat jede Woche an mindestens drei Tagen nicht gut schläft, wird es auffällig.

„Schlecht schlafen" kann dabei viele verschiedene Formen annehmen. Manche Menschen können absolut nicht ein- und durchschlafen oder nur kurz schlafen. Andere wiederum schlafen unregelmäßig und nicken im Alltag einfach so weg. Dazu kommen Menschen, die zwar durchschlafen, deren Schlaf aber gestört ist durch übermäßiges Zähneknirschen, Atemaussetzer (Schlafapnoe), Schlafwandeln und unruhige Beine (sog. Restless Legs).

 

 

Bei zu häufigem, unerholsamen Schlaf entsteht schnell ein Teufelskreis. Wenn man sich bewusst ist, dass man schlecht schläft, ist das ein weiterer Grund, der beim Ein- und Durchschlafen hindert. Deswegen ist es umso wichtiger, bei andauernden Problemen aktiv zu werden. Neben Stress können die Probleme beim Schlafen auch psychisch oder physisch bedingt sein.

Heutzutage gibt es viele Therapiemöglichkeiten, bei denen man die Einnahme von Schlafmitteln vermeiden kann. Oft ist auch der Weg in ein Schlaflabor sehr sinnvoll. Bei Schlafproblemen ist der erste Ansprechpartner ihr Hausarzt, der sie nach einem Gespräch an verschiedene Stellen weiterleitet.

Chronische Schlafstörungen erhöhen das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten, wie Schlaganfall und Herzinfarkt, gehen häufig mit neuropsychiatrischen Erkrankungen, wie Depression, Burnout und Parkinson einher und beeinflussen chronische Erkrankungen etwa des Magen- Darm-Trakts. So vielfältig die Gründe für Schlafstörungen sind, so vielfältig sind auch die Therapiemöglichkeiten. Ein interdisziplinäres Expertenteam der Sozialstiftung Bamberg unterstützt Betroffene dabei, ihre Schlafqualität zu verbessern.

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Schlaflabor

Individuelle Therapiekonzepte im Schlafmedizinischen Zentrum

Die Schlafmedizin kennt über 100 verschiedene schlafmedizinische Erkrankungen. „Neben Patienten mit Ein- und Durchschlafstörungen (sog. Insomnien) werden Patienten mit vermehrter Tagesschläfrigkeit (sog. Hypersomnien), Patienten mit Störungen des Schlaf- Wach-Rhythmus, Patienten mit Bewegungsstörungen im Schlaf sowie Patienten mit besonderen Verhaltensauffälligkeiten während des Schlafs (sog. Parasomnien) unterschieden“, erklärt Dr. Rumo Leistner, Chefarzt der Medizinischen Klinik IV für Pneumologie, Pneumologische Onkologie, Allergologie und Schlafmedizin. Diese Erkrankungen können sowohl organische als auch funktionelle bzw. psychologische Ursachen haben. 

Systematische Analyse des Schlafs

Im Schlaflabor am Klinikum Bamberg wird der Schlaf des Patienten systematisch untersucht, indem zahlreiche Biosignale des Gehirns und des kardiovaskulären Systems über mehrere Stunden abgeleitet werden. Das Schlafmedizinische Zentrum Bamberg wurde von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und -medizin (DGSM) akkreditiert und zeichnet sich seit vielen Jahren durch die erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit von Lungenfachärzten, Kardiologen, Psychiatern, Neurologen, Hals-Nasen-Ohrenärzten und Kinderärzten aus. So können je nach der herausgefundenen Ursache der Schlafstörung und angepasst auf die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Patienten unterschiedliche Therapieverfahren zum Einsatz kommen. Patienten sollten sich zunächst an ihren Hausarzt wenden. Für eine Untersuchung im Schlafmedizinischen Zentrum ist eine Einweisung erforderlich.
 

Schnarchen als Schlafkiller

Schnarchen raubt nicht nur dem Bettnachbarn den Schlaf, sondern kann auch für den Betroffenen gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Vor allem dann, wenn das Schnarchen als eine Begleiterscheinung der sogenannten obstruktiven Schlafapnoe auftritt. Als obstruktive Schlafapnoe bezeichnet man den Verschluss der oberen Atemwege während des Schlafes mit mehr als 10 Atempausen pro Stunde.

„In der Regel ist eine obstruktive Schlafapnoe durch eine Enge des Schlundes begünstigt. Hier können vergrößerte Gaumenmandeln, eine Rückstellung des Unterkiefers oder ein vergrößerter Zungengrund eine Rolle spielen“, erklärt Dr. Andreas Eckert, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie am Klinikum Bamberg. An der Sozialstiftung Bamberg kümmert sich ein interdisziplinäres Team aus Experten der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Lungenheilkunde um Betroffene.

Meist wird zunächst eine Behandlung mit dem CPAP-Gerät eingeleitet, der sogenannten Schlafmaske. Alternative Therapie sind Westen, die die Rückenlage vermeiden, Schnarchschienen oder auch Operationen. Ein besonders innovatives operatives Verfahren ist der sogenannte Zungenschrittmacher. „Im Rahmen eines operativen Eingriffs wird dabei eine Elektrode am Zungennerv platziert, welche die Stimulation an die Zungenmuskulatur weitergibt. Dadurch bleibt der Atemweg frei und die Zunge fällt nicht nach hinten“, erläutert der HNO-Arzt und Schlafmediziner, Dr. Eckert. Dank der verringerten Atempausen wird die Schlafqualität der Betroffenen deutlich verbessert und die Mehrzahl der Patienten schnarcht mit dem Schrittmacher kaum noch.

Schnarchen als Schlafkiller
Psychische Gründe für Schlafstörungen

Psychische Gründe für Schlafstörungen

Schlafstörungen, die sich als Ein- und Durchschlafstörungen bzw. nicht erholsamer Schlaf zeigen, haben häufig psychische Gründe. „Oft gibt es ein auslösendes äußeres Ereignis (Stressor), das dann durch ein Zusammenwirken von körperlicher und emotionaler Übererregung (Hyperarousal) zu einem sich selbst verstärkenden „Teufelskreis der Schlaflosigkeit“ führen kann“, erklärt Dr. Robert Meyrer, Leitender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, werden neben kurzfristigen medikamentösen Therapiemaßnahmen besonders nicht medikamentöse Therapieverfahren empfohlen. Die Basis dafür stellen die Psychoedukation und die Schlafhygiene dar, bei denen realistische Schlaferwartungen und Regeln für einen gesunden Schlaf sowie die Vermeidung von schlafbehindernden Verhaltensweisen vermittelt werden. Auch Entspannungsverfahren und Anleitung zur Stimuluskontrolle können helfen, Anspannung und negative Assoziationen mit dem Schlaf abzubauen. Mittels kognitiver Techniken können  schlafenverhindernde Gedanken herausgefunden und gezielt vermieden werden.

Psychotherapeutische Ansätze helfen bei psychoreaktiven Ein- und Durchschlafstörungen oder Schlafstörungen im Rahmen von psychischen Störungen. Multimodale Therapieansätze kombinieren ausgewählte nichtmedikamentöse Behandlungsansätze von Ein- und Durchschlafstörungen.
 

Besser schlafen dank Naturheilkunde

Sofern keine organischen Gründe für Schlafstörungen vorliegen, kann auch die klinische Naturheilkunde mit einer Vielzahl therapeutischer Ansätze zu einer verbesserten Schlafqualität beitragen. „Wir setzen auf ein multimodales Konzept aus Bewegung, Entspannung, gesunder Ernährung, naturheilkundlichen Selbsthilfestrategien und pflanzlichen Schlafmitteln“, erklärt Prof. Dr. Jost Langhorst, Chefarzt der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde. Gezielte Bewegung und physikalische Therapie wie Wassertreten und Güsse können dazu beitragen, die Regulationsfähigkeit des Tag-Nacht-Rhythmus zu verbessern.

Maßnahmen der Ordnungstherapie wie aktives Entspannungs- und Achtsamkeitstraining sowie meditative Bewegungsformen unterstützen die Verarbeitung von Stress, der für Schlafstörung verantwortlich sein kann. Wickel und Auflagen mit ätherischen Ölen oder Akupressur sind ebenfalls sinnvolle Ergänzungen für eine verbesserte Schlafqualität. „Abhängig von der Schwere der Symptome stellen auch pflanzliche Schlafmittel eine natürliche, risikoarme Behandlungsalternative bei Einschlafstörungen dar, ohne den natürlichen Schlafrhythmus zu beeinträchtigen“, so Prof. Langhorst. Häufig verwendet werden Baldrian, Hopfen, Melisse, Passionsblume, Lavendel und Johanniskraut.
 

Entspannungsübungen fördern Schlaf

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